Montag, 14. Februar 2011

MINI E - ActiveE

English Version

So wie wahrscheinlich jeder andere Nutzer eines MINI E bin ich sehr am neuen ActiveE interessiert, dem nächsten Schritt von BMW in Richtung eines elektrisch angetriebenen Serienfahrzeuges.


Concept ActiveE in der BMW Welt München
Der MINI E ist ein Experimentalfahrzeug, das einer größeren Zahl an Leuten die Vorteile eines elektrischen Antriebs im alltäglichen Gebrauch zugänglich machen soll - aber er hat einige offensichtliche Nachteile, die sich durch seinen Prototypenstatus und seiner kurzfristigen Realisierung ergeben haben.

Der nächste Schritt ist der BMW ActiveE, der auf einem elekrifizierten 1er Coupe basiert. Dieses Auto sollte ausgewogener und aufwändiger entwickelt sein als der MINI E und ist ein direkter Vorläufer des project i/MCV (dessen endgültiger Name am 21. Februar bekannt gegeben wird) mit einer ersten Version des neu entwickelten E-Motors und der Batterien. Weiterhin sollten das Bedienkonzept und die Darstellung von Informationen einer BMW-typischen Art und Weise entsprechen.
Dementsprechend hoch sind die Erwartungen an das Auto, welches einen seriennahen Eindruck vermitteln soll und keine größeren Einschränkungen haben darf - vielleicht einige wenige unbedeutende.


BMW hat kürzlich Neuigkeiten zu diesem Auto bekannt gegeben und über die
 ActiveE-Facebook-group  habe ich schnell einige informative Links gefunden:
BMW ActiveE press release
BMW ActiveE video

Basierend auf diesen Informationen habe ich einige Vergleiche zum MINI E angestellt:



Wärmemanagenent der Batterie:
Einer der größten Nachteile des MINI E ist das Fehlen eines aktiven Wärmemanagenets der Batterie. Dies führt zu erheblichen Auswirkungen auf Reichweite, Leistung, regeneratives Bremsen und Laden.

Dementsprechend hat der ActiveE einen Kühlwasserkreislauf zum Kühlen/Heizen der Batterien. Dies soll temperaturbedinge Einflüsse auf die Batterie weitgehend ausschließen und so für zuverlässige und konstante Reichweite sorgen.   

Weiterhin kann man die Batterie und den Fahgastraum vorkonditionieren, wenn das Fahrzeug am Stromnetz eingesteckt ist. Das wäre der Traum eines jeden MINI E-Fahrers.
Die Fernbedienung mittels Smartphone könnte ebenfalls nützlich sein. Die Vorkonditionierung funktioniert allerdings nur, wenn das Auto an der Steckdose eingesteckt ist.


Laden:
Der Ladestecker des Autos ist gemäß SAE J1772-Standard ausgeführt. Somit können in den USA öffentliche Ladestationen ohne zusätzlichen Adapter verwendet werden. Die europäischen Autos benötigen ohnehin ein separates Ladekabel, welches dann halt an einem Ende den SAE J1772-Stecker für das Auto und am anderen Ende den IEC 62196-Type 2-Stecker für die Ladestation haben müssen.


Eine geschätzte Ladezeit bis zu 5 Stunden deutet auf eine größere Kapazität der Batterie hin.
Die Batteriekapazität des MINI E beträgt 35 kWh, wovon allerdings nur 80% oder 28 kWh als nutzbar angegeben werden. Mit einer an einer Ladestation verfügbaren Ladeleistung von etwa 7 kW benötigt man die oft erwähnten 4 Stunden Ladezeit, um eben diese 28 kWh aufzuladen.

5 Stunden Ladezeit bedeuten dagegen eine nutzbare Batteriekapazität von 35 kWh. Sollte dies ebenfalls 80% der Gesamtkapazität entsprechen, könnte der ActiveE eine Batteriekapazität der Größenordnung 44 kWh haben.

Rekuperation:
Beim MINI E mit seinem Frontantrieb ist es kein Problem (bzw. sogar besser), wenn beim Bremsen die Vorderachse zusätzlich belastet wird.
Der ActiveE mit seinem Hinterradantrieb hat den systembedingten Nachteil, dass die Hinterachse beim Bremsen eher entlastet wird.
Das bedeutet, dass der Effekt des regenerativen Bremsens insbesondere bei starken Bremsmanövern abhängig von der Fahrsituation angepaßt werden muß um die Fahrstabilität und Fahrsicherheit nicht negativ zu beeinflussen. Somit sind Anpassungen an der elektronischen Stabilitätskontrolle (DSC) notwendig, um die Auswirkungen des regenerativen Bremsens zu berücksichtigen. Trotzdem frage ich mich, ob die regenerative Verzögerung so stark und konstant ist wie beim MINI E.


Energieeffizienz:

Wie ich bereits in einem älteren Post geschrieben habe, mag ich das "Bremsen mit dem Fahrpedal"-Konzept
und die starke Wirkung der rekuperativen Bremse des MINI E. Und ich bevorzuge dieses Verhalten gegenüber einem "Segelbetrieb", bei dem das Fahrzeug ungebremst weiterrollt.
Allerdings ist bei bestimmten Fahrsituationen auf der Autobahn oder auch in der Stadt das ungebremste Dahinrollen die beste Option zum energieeffizienten Betrieb des Fahrzeuges. Beim MINI E bedeutet das, dass man eine Position des Fahrpedals finden muß, bei der man weder beschleunigt noch durch die einsetzende Rekuperation verzögert. Leider kann man diesen Zusatnd nur erahnen und hat auch keine Rückmeldung, ob man ihn auch wirklich erreicht hat. Selbst wenn die Momentanverbrauchsanzeige in einer neutralen Stellung ist, kann ein leichter Energieverbrauch oder leichte Verzögerung vorhanden sein.

Das Aktivieren und Deaktivieren des der Rekuperation bzw. des ungebremsten Dahinrollens mittels Schalter, Schaltwippen oder Wählhebeln ist keine brauchbare Lösung für schnell wechselnde Fahrsituationen. Außerdem ist das generelle Verhalten des Autos dann abhängig von eben dieser Einstellung, was bei einigen Verkehrssituationen zu Schwierigkeiten führen könnte.

Der beschriebene "Gleit-Modus"für eine bestimmte mittlere Fahrpedalstellung hört sich nach einem richtig guten und praktikablen Lösungsansatz an. Wie man im Video sehen kann, geht der Zeiger der Momentanverbrauchsanzeige sehr bestimmt in die Neutralstellung, wenn der "Gleit-Modus" aktiv ist. Das könnte als Rückmeldung für den Fahrer ausreichen.
Ich glaube, es ist eine sehr nützliche Weiterentwicklung und ermöglicht das Beschleunigen, Gleiten und Bremsen mit nur einem Fahrpedal.

Das Hinzufügen eines Schalters, der bestimmte Grundeinstellungen des Antriebs und er sonstigen elektrischen Verbraucher auf einen energieeffizienteren Betrieb ändert ist auch eine neue, nützliche Zusatzfunktion, wenn die Reichweite ein Thema ist oder gar als Standardeinstellung, wenn die Auswirkungen erträglich sind. 


Displays:
Verglichen mit anderen Elektroautos bzw. Studien davon wirkt die Instrumententafel sehr "analog" und beherbergt keine Bildschirme, Diagramme oder sonstige graphische Darstellungen. Wie beim MINI E scheint man die Originalinstrumente nur leicht modifiziert zu haben, um bestimmte neue Informationen entsprechend anzuzeigen. Auf eine Aufrüstung oder komplette Überarbeitung wurde verzichtet.
Für die graphische Darstellung von Informationen ist einzig der Bildschirm des Navigationssystems zuständig.

Ich hoffe, ich werde jemals die Gelegenheit zu einer Testfahrt haben...

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